Misophonie
Wenn alltägliche Geräusche krank machen
Diagnose Misophonie: Was tun?
Viele Menschen können sich durch Geräusche von Mitmenschen gestört bishin zu gereizt fühlen. Für Personen, die unter einer Misophonie leiden, sind viele Alltagsgeräusche jedoch kaum erträglich und können zu übermäßig ausgeprägten, aversiven Reaktionen führen. Für sie kann es zu Einschränkungen und negativen Folgen in der Lebensgestaltung, Alltagsbewältigung und psychischen Gesundheit kommen. Mit einer Therapie kann von Misophonie Betroffenen geholfen werden.
Patientenaufnahme
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Therapien
Mögliche Therapieverfahren bei Misophonie
Als Oberberg-Patient können Sie mit Ihrem Therapeuten-Team immer ausführlich besprechen, welches individuelle, evidenzbasierte Behandlungskonzept für Sie den größten Therapieerfolg verspricht.
Zur Behandlung von Misophonie setzen wir unter anderem diese Therapieverfahren ein:
Oberberg Privatkliniken für Misophonie
Bei uns verbinden sich exzellente Medizin und persönlicher Rückzugsraum für Heilung und Neuausrichtung.
In diesen Kliniken behandeln wir Misophonie auf höchstem Niveau:
Was unsere Gäste sagen
Wir behandeln Menschen, nicht Diagnosen.
Fragen und Antworten
Weitere Informationen zu Misophonie
Was ist die Symptomatik von Misophonie?
Symptomatik von Misophonie
Wie lautet die Definition von Misophonie? Was kennzeichnet sie? Bisher findet sich das Krankheitsbild nicht in den beiden gängigen, internationalen Krankheitsklassifikationssystemen ICD-10 der WHO und DSM-V der APA. Anhand der Symptome von Misophonie lässt sich diese jedoch verstehen: Betroffene sind gegenüber selektiven Geräuschen, sowie teils auch visuellen Reizen, sehr intolerant.
Welche Geräusche dies sind, ist individuell unterschiedlich. Gemeinsam haben sie jedoch, dass es bei Hören der triggernden Geräusche zu gesteigerten aversiven Reaktionen kommt: Die Geräusche können zu Aggression, Wut, Ekel und Hass führen. Auf die emotionale Reaktion können sich bei den unter Misophonie Leidenden auch körperliche Reaktionen einstellen. Folglich vermeiden Betroffene eine Konfrontation mit den spezifischen Geräuschen.
Zu Beginn der Misophonie kommt es häufig vor, dass Betroffene die Geräusche nur personenspezifisch schwer ertragen können. Im Verlauf findet häufig eine Generalisierung statt.
Häufige Geräuschsensitivitäten bei Misophonie
• Essgeräuschen (Kauen, Schlürfen, Schmatzen)
• Räuspern
• Schniefen
• Atemgeräusche
• Trommeln von Fingern auf einer Oberfläche
• Zerplatzen von Kaugummiblasen
• Schnarchen
• Fingerknacken
• Papierrascheln
• Klicken von Kugelschreibern
• Trittgeräusche von Schuhen
• Quietschen von Kreide auf einer Tafel
• Reibegeräusche von Stoff
• Umgebungsgeräusche (Unterhaltungen, Tiere, Maschinen etc.)
• … und weitere
Häufige körperliche Folgereaktionen auf triggernde Reize bei Misophonie:
• Beschleunigter Herzschlag
• Flache Atmung
• Schweißausbruch
• Schwindel
• Kribbeln auf der Haut
• Übelkeit
• … und weitere
Welche visuellen Trigger gibt es bei Misophonie?
Visuelle Trigger bei Misophonie
Misophonie kann auch ein Herbeiführen von aversiven Reaktionen durch visuelles Beobachten von Reizen umfassen. Trigger können beispielsweise Lippen- und Kieferbewegungen beim Essen, Zwinkern, Wippen, Schaukeln oder Spielen mit Haarsträhnen darstellen. Dieses Phänomen wird außerdem als "Misokinesie" bezeichnet.
Hilfe bei Misophonie
Was sind die Ursachen von Misophonie?
Ursachen von Misophonie
Die Ätiologie von Misophonie gilt als weitestgehend unbekannt. Der Beginn der Symptomatik wird oft in der Kindheit, im Mittel bei 13 Jahren, beobachtet. In der wissenschaftlichen Forschung haben Untersuchungen mit beispielsweise dem bildgebenden Verfahren „fMRT“ erste Hinweise zu möglichen Ursachen des Krankheitsbildes Misophonie gezeigt:
• Veränderte Introzeption im Sinne einer gesteigerte Selbstwahrnehmung
• Besonderheiten im Gehirn bei spezifischen Geräuschen: Aktivierung der vorderen Inselrinde, die Sinneseindrücken und Emotionen verknüpft. Verbindung zu anderen Hirnregionen wie der Amygdala (Gefühlsverarbeitung), des hinteren Gyrus cinguli (in Verbindung mit dem Gedächtnis) und des Hippocampus (Entscheidung über Aufnahme in den Erinnerungsspeicher).
• Ablauf eines unbeabsichtigen Lernprozesses, bei dem negative Erfahrung/ Trauma in der Kindheit/Adoleszenz, in Verbindung mit einem Geräuschm zu einer (Fehl-)Verknüpfung von Synapsen führen (von Geräusch und Erlebnis).
Wie wird Misophonie behandelt?
Behandlung von Misophonie
Für die Behandlung von Misophonie wird, aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Hyperakusis bei einem Tinnitus, sich häufig an dessen Behandlungsmethodik orientiert. So kann als Therapie bei Misophonie eine Tinnitus-Retraining-Therapie erfolgen, wo eine bewusste und unbewusste Bewältigung der Geräusche angestrebt wird. Eine Maskierung der triggernden Geräusche, in dem präferierte Musik, Kopfhörer und Ohrstöpsel miteingesetzt werden, können dabei unterstützen. Auch eine Psychotherapie findet zur Behandlung bei Misophonie häufig statt. Als Verfahren kann exemplarisch eine kognitive Verhaltenstherapie durchgeführt werden. Hier erfahren Sie mehr über Psychotherapie und hier zu einzelnen Verfahren.
Betroffene von Misophenie können auch im Austausch mit anderen Betroffenen Erleichterung und Strategien finden. Ein Besuch einer Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein. Entspannung generell, sowie insbesondere Entspannungsverfahren bzw. Entspannungstechniken kann Betroffenen als therapeutische Maßnahme bei Misophonie weiterhelfen. Hier erfahren Sie mehr über Entspannungverfahren.
Wie wirkt sich Psychotherapie bei Misophonie aus?
Psychotherapie bei Misophenie
Eine Psychotherapie kann bei Misophonie effektiv sein. Dabei können unterschiedliche Psychotherapie-Verfahren zum Einsatz kommen. Diekognitive Verhaltenstherapie beginnt beispielsweise oft mit einer Untersuchung der affektiven und physischen Reaktionen von Betroffenen, wenn diese mit den für sie individuell unerträglichen Reizen konfrontiert werden. Anschließend werden dabei auftretende negative Gedanken und bewertende Überlegungen eruiert und in der Psychotherapie bearbeitet. Selbstzweifel, Teufelskreise von Gedanken, negative Überzeugungen und Unverarbeitetes können gemeinsam bearbeitet werden.
Ziel einer Psychotherapie können beispielsweise individuelle Unterstützung, Modifikation negativer Gedanken, ein Durchbrechen von Gedankenkreisen, eine Gegenkonditionierung oder die Vermittlung von Akzeptanzstrategien darstellen.
Welche anderen psychischen Erkrankungen treten häufig mit Misophonie auf?
Misophonie und andere psychische Erkrankungen
Bei einer Misophonie sind häufig weitere koexistierende Faktoren zu finden. Diese sind
• Angst in hohem Maß
• Posttraumatische Belastungsstörung
• Anorexie
• Zwangsstörung
• Autonome Sensorische Meridianreaktion (mit Triggern der auditiven/visuellen Reize)
• Depression
Was versteht man unter einer Misophonie, knapp zusammengefasst?
Als kurze Definition einer Misophonie könnte folgendes lauten: Eine Störung emotionaler Kontrollmechanismen, bei individuell spezifischen Geräuschen. Sie kann den neurologisch-psychiatrischen Krankheitsbilder zugeordnet werden.
In welchem Alter kann eine Misophonie auftreten?
Eine Misophonie kann in jedem Alter auftreten. Sie beginnt meist bereits in der Kindheit und Adoleszenz.
Wie wird eine Misophonie behandelt?
Häufig wird eine Misophonie mit einer Psychotherapie und/oder einer Tinnitus-Retraining-Therapie behandelt. Außerdem können Selbsthilfegruppen und Entspannungstechniken therapeutisch hilfreich sein.
Welche Geräusche sind bei einer Misophonie schwer auszuhalten?
Essgeräuschen, Räuspern, Schniefen, Atemgeräusche, Umgebungsgeräusche, Trommeln von Fingern, Schnarchen, Fingerknacken, Papierrascheln, Klicken von Kugelschreibern und Trittgeräusche von Schuhen sind häufige Geräusche, die Betroffene nur sehr schwer ertragen können. Welche Geräusche die Reaktionen auslösen, ist individuell jedoch verschieden.
Oberberg Blogartikel zu Misophonie
Kontaktaufnahme
Eine Aufnahme in unsere Privatkliniken ist in der Regel zeitnah möglich.
Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung telefonisch, oder schreiben Sie uns per Kontaktformular.
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