Da der unmittelbare psychische Effekt von Bewegung auf die nur kurzfristige Wirksamkeit von Endorphinen zurückzuführen ist und die neurochemischen Prozesse, die bei psychischen Erkrankungen wie der Depression oder Angststörungen beteiligt sind, erst mit einem zunehmenden Trainingseffekt zum Tragen kommen, stellt sich eine therapeutische Wirkung meist erst nach mehreren Wochen oder Monaten regelmäßiger körperlicher Aktivität ein. Ergänzend zu den neurobiologischen Effekten wird durch regelmäßiges Sporttreiben mittelfristig auch das Selbstbild verbessert, was eine zusätzliche positive Wirkung auf die Psyche hat. Doch als alleiniges Hilfsmittel bei einer schweren psychischen Erkrankung reicht Sport nicht aus. Bei Erkrankungen, die zum Beispiel mit starker Motivationslosigkeit einhergehen, wie eine Depression, kann schon das Aufraffen eine schier unmögliche Kraftanstrengung darstellen. Zusätzlich frustrierend für Betroffene, wenn sie erst nach Wochen eine positive Wirkung nach dem Sporttreiben bemerken. Deshalb ist es insbesondere bei schwerer Symptomausprägung häufig notwendig, zunächst durch eine Psychotherapie oder medikamentöse Behandlung eine Symptomverbesserung zu erreichen, bevor wirkungsvoll mit körperlicher Aktivität begonnen werden kann. Zusätzlich zu diesen Standardverfahren ist dann Sport jedoch eine sehr sinnvolle Ergänzung.